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Reden hilft verstehen

malreden ist ein Alltagstelefon für Menschen, die sich einsam fühlen oder einfach mal mit jemandem plaudern möchten. Die Bedürfnisse der Anrufenden sind unterschiedlich. Doch alle wünschen sich eine Gesprächspartnerin oder einen Gesprächspartner mit einem offenen Ohr.

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Wer bei malreden anruft, geniesst volle Anonymität. Das gilt für beide Seiten – für Anrufende und Zuhörende. Belli, dieses Pseudonym hat sie für sich ausgewählt, ruft an, weil sie den Austausch sucht. Sie interessiert sich vor allem für Kultur, Kunst und Literatur. «Ich nehme mir kein bestimmtes Gesprächsthema vor, ich schaue, was im Laufe des Gesprächs entsteht», sagt sie. Etwa zweimal wöchentlich ruft sie an, dann, wenn sie Lust auf einen Austausch hat. Belli ist eingebettet in einen Kreis von Bekannten und Verwandten, doch die meisten stehen noch im Berufsleben und haben nicht immer Zeit für Gespräche. Dann ruft Belli das Alltagstelefon malreden an. Vor rund zwei Jahren hat sie in den Medien von diesem Angebot gelesen und gehört. Seitdem telefoniert sie regelmässig und tauscht sich mit einer Gesprächspartnerin oder einem Gesprächspartner von malreden aus. Meist geht es um Ausstellungen, die sie gesehen hat, Sendungen, die sie gehört hat oder Bücher, die sie gerade liest.

Unterschiedliche Gesprächspartner

Dass sie bei malreden auf immer wechselnde Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner trifft, macht ihr nichts aus. «Mit allen kann ich über alles reden, was mich interessiert und von allen erfahre ich immer wieder etwas Neues.» Sie mag auch die verschiedenen Sprachen im malreden-Team. «Die einen sprechen Walliser Deutsch, andere haben einen welschen oder italienischen Akzent, reden Berndeutsch oder im Zürcher Dialekt, das finde ich spannend.» Meistens gelinge es ihr, mit den einzelnen Zuhörerinnen und Zuhörern dort anzuknüpfen, wo sie bei ihrem letzten Gespräch aufgehört hat. «Klar gibt es Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner, mit denen ich mich stärker verbunden fühle als mit anderen, da kann ich mich dann auch mehr öffnen.» Wünsche an das malreden-Team hat Belli keine. Sie ist mit dem Angebot rundum zufrieden. «Mir ist es wichtig, überhaupt anrufen zu können, denn dieser Austausch bedeutet mir sehr viel.»

Unterschiedliche Themen

Nicht allen Anruferinnen und Anrufern geht es um den Austausch zu einem bestimmten Thema. Viele telefonieren täglich, andere nur ab und zu. Einige suchen das Gespräch, weil sie einsam sind, und mit niemandem reden können. Andere rufen an, weil sie eine grosse Lebensbürde zu tragen haben: Menschen mit Dauerschmerzen, Menschen, die keinen Kontakt zu ihren Kindern haben und stark darunter leiden, Menschen, die vor einer Operation stehen oder psychologische Probleme haben. Reden hilft verstehen und verarbeiten. Die Anrufenden bestätigen immer wieder, wie dankbar sie sind, mit jemandem sprechen zu können, die oder der einfach nur zuhört und sie nicht mit Ratschlägen eindeckt. Sie schätzen Gesprächspartner/innen mit denen sie ab und zu auch mal über ein Buch oder eine anstehende Abstimmung diskutieren können. «Bei malreden finde ich ein Gegenüber auf Augenhöhe.  Die Anrufe helfen mir, meine Einsamkeit zu ertragen» – Sätze, wie diesen bekommt das malreden-Team immer wieder zu hören. Eine Bestätigung, wie sinnvoll ihre Freiwilligenarbeit ist.                                                                                                            

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